Die "Wolfsschanze" |
Als „Führerhauptquartier“ bezeichnet
man im allgemeinen die Befehlsstelle Hitlers im 2. Weltkrieg. Es befand
sich nicht immer an derselben Stelle sondern wurde je nach Lage der Front
verlegt. Am längsten befand es sich in Rastenburg in Ostpreußen. Für kurze
Zeit war es auch in Winniza in der Ukraine. Im Westen lag es zuerst bei
Münstereifel, dann im nördlichen Schwarzwald und dann bei Ziegenberg im
Taunus. In Belgien war es in Bruly de Peche, in Frankreich bei Soisson.
Auch der Berghof auf dem Obersalzberg und die Reichskanzlei in Berlin
fungierten zumindest zeitweise als sogenanntes FHQ.
Ab Herbst 1940 wurde mit den Vorarbeiten zum FHQ-Rastenburg „Wolfsschanze“ begonnen. Das Projekt stammte vom berühmten Architekten Peter Behrens, ausgeführt hat die Arbeiten die Organisation Todt. Fast der gesamte Forst zwischen Görlitz und Partsch bei Rastenburg wurden für die großflächige Anlage vereinnahmt. Schnell wurde die Anlage zum bestbewachtesten Sperrgebiet
der Welt, in dem sich immer etwa 2100 Offiziere, Soldaten und Zivilbedienstete
aufhielten.. Neben 29 großen Bunkeranlagen entstanden unzählige kleinere
Bunker, Splittergräben, Befestigungsanlagen, Maschinengewehrnester, Baracken
und Garagen. Im Verlauf des Krieges wurden die Decken einiger wichtiger
Bunker, auf Grund neuer bekannter Luftminen und Durchschlagsgeschosse,
verstärkt und erreichten Dicken bis zu 8 Metern. Am 20.November1944 verließ Hitler mit einem Sonderzug für immer diese Kriegsfestung. Die Russen waren an den Grenzen Ostpreußens angelangt und weniger als 100 Kilometer entfernt. Am 24. Januar 1945, als die Sowjets in Angerburg einmarschierten, sprengten Pioniere der Wehrmacht die Objekte. Für einen Großbunker wurden dafür jeweils 8 Tonnen Sprengstoff gebraucht. Drei Tage später erreichte die Rote Armee den Trümmerberg. Ich war im Sommer 1973 das erste mal als 8 Jähriger mit meinen damals noch jungen Eltern die Bunker besichtigen. Wir waren nahezu die einzigen Besucher. Der massurische Urwald hatte die Trümmer vereinnahmt, nur der kleine Friedhof im ehemaligen Sperrkreis der Anlage wurde von einem alten Mütterchen besucht, die dort noch einsame Gräber pflegte. Im farnigen Unterholz versperrten alte rostige Stacheldrahthindernisse meinen Kinderbeinen den Weg und die gewaltigen Betonkolosse der gesprengten Ruinen wurden von mir überhaupt nicht überschaut und somit ihre tatsächliche Dimension wohl kaum eingeschätzt. Vielleicht zwei Stunden hielten wir uns zwischen den Ruinen auf, meine Mutter kochte auf einem kleinen Kocher Suppe, der Vater schaute sich etwas um, ich kroch zwischen die halbeingestürzten Bunkerwände. Vom alten Friedhof nahm ich mir ein kleines Stückchen Grabstein mit. Genug lag davon herum, die Polen hatten die meisten der deutschen Gräber geschliffen, die Steine zerschlagen. Ich erinnere mich noch an einen folgenden Schulaufsatz – „Mein schönstes Ferienerlebnis“. Der Aufsatz war orthographisch gelungen, zwei Fotos wurden dazugeklebt – es gab nur eine „Drei“, nach langen Diskussionen mit der Lehrerin. Ich hatte die deutschen Namen verwendet. Sie verbesserte mich, aber ich beharrte, sie strich die deutschen Ortsnamen einfach weg und somit ergab mancher Satz keinen rechten Sinn, die Wörter fehlten einfach – so einfach war das damals in der DDR. 1979 war ich nochmals dort. Etliches hatte sich verändert,
die Polen betrieben schon einige Kioske auf dem Gelände, es gab ein Kino,
Buden, Händler. Wege waren zwischen den Ruinen entstanden. Die Landschaft
war sonst noch die selbe, schön und verträumt. Die alten ruinösen Häuser
aus deutscher Zeit waren immer noch bewohnt, die alte Reklame noch zu
lesen und die Gardinen aus Vorkriegszeit hingen vergilbt in den Fenstern.
1997 dann der
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